Welterhof

Für unsere Bildungsarbeit arbeiten wir eng zusammen mit dem Unternehmen Welterhof. Hier dürfen wir neben dem Vereinssitz auch die Anlagen nutzen, um Inhalte praxisnah zu erklären und Biodiversitätsprojekte wie eine neu gepflanzte Streuobstwiese oder einen Naturteich umzusetzen. Manche unserer Vereinsmitglieder sind außerdem sogenannte „Ernteteiler:innen“ auf dem Hof und beziehen ihr Gemüse von dem Einzelunternehmer Sebastian Löbbering. Hierfür werden eigene Verträge zwischen dem Landwirten und den Einzelpersonen geschlossen.

Wir als Verein sind dankbar so einen tollen Ort für das Vereinsleben gefunden zu haben und freuen uns über die Offenheit und Unterstützung des Landwirten für Natur- und Klimaschutz.

Wie funktioniert es, wenn ich einen Gemüseanteil vom Welterhof möchte? Was ist ein Ernteanteil?

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Ernteanteil

Ein Ernteanteil ist ein Teil der wöchentlichen Ernte, welche von den Ernteteiler:innen des Welterhofes geteilt wird. Das entspricht in etwa der Gemüsemenge, die zwei erwachsene Personen brauchen, die täglich kochen und sich hauptsächlich von Gemüse ernähren. Dies ist jedoch abhängig vom Ernteerfolg und kann somit mal mehr oder weniger sein. Gemeinsam tragen diese das Risiko von Ernteausfällen, genauso wie das Glück eines vollen, ertragreichen Ackers. Nach den Gegebenheiten der Natur sind die Ernteanteile im Sommer voller und im Winter auch nur mal bescheiden gefüllt. Somit ergeben sich auch unterschiedliche Gemüsearten zu unterschiedlichen Jahreszeiten. Von Spinat, Radieschen und Salat im Frühjahr über Zucchinis, Gurken und Tomaten im Sommer bis Grünkohl und Asiasalate im Winter. Lagerfähige Gemüse können verteilt über das Jahr Bestandteil des Ernteanteils sein.

So funktioniert es im Detail:

Die ganze Landwirtschaft wird unterstützt! Nicht das einzelne Lebensmittel! Auf Grundlage der geschätzten Jahreskosten der landwirtschaftlichen Erzeugung verpflichten sich die Ernteteiler:innen  in einer Beitragsrunde (Methode zur fairen und solidarischen Finanzierung unseres Betriebes) dazu, die Jahreskosten sicherzustellen. Diese werden monatlich an die Erzeuger:innen Gemeinschaft ausgezahlt. Die Ernte wird in der Folge wöchentlich unter den Ernteteiler:innen geteilt. Eine gute Ernte wird genauso solidarisch geteilt wie eine schlechte. Dies ermöglicht den Erzeuger:innen den Fokus auf eine ökologisch wertvolle Produktion zu legen und sich nicht den Zwängen eines raubbauenden Marktes zu unterwerfen.

Beitragsrunde:

Zu Beginn des Anbaujahres stellen die Erzeuger:innen ihre geplante Kostenkalkulation transparent für das gesamte Jahr den Ernteteiler:innen vor.

In der Beitragsrunde werden nun in Gemeinschaft diese Jahreskosten solidarisch gedeckt. Jede:r gibt in geheimen Verfahren ein Gebot nach seinen ökonomischen Verhältnissen bzw. finanziellen Möglichkeiten für einen Ernteanteil ab. Wenn der Gesamtbetrag durch alle Gebote erreicht wurde, kann das Gemüsejahr starten. Wenn nicht, wird eine weitere Runde gestartet. Das abgegebene Gebot entspricht somit einer verbindlichen Finanzierungszusage für das gesamte Jahr.

Die einzelnen Ernteteiler:innen wissen untereinander nicht um die Höhe ihrer Finanzierungszusage. Dies führt auch innerhalb der Gemeinschaft zu einer Solidarität und ermöglicht allen Menschen eine Teilnahme an dieser Form der ökologisch wertvollen Landwirtschaft. Immer zum Anfang des Jahres starten wir unsere Beitragsrunde. Da sich in der Zwischenzeit schon so viele Menschen für unser Konzept interessieren, führt der Welterhof eine Warteliste. Wenn ein Ernteanteil im neuen Jahr nicht mehr übernommen wird, kann die nächste interessierte Person nachrücken.